Gehörlosigkeit & Gehörlosenkultur

Gehörlosigkeit ist für Gehörlose kein Defizit. Das zeigt sich besonders in der reichhaltigen Kultur der Gehörlosengemeinschaften. Diese Gemeinschaften definieren sich über ihre gemeinsamen Sprachen, Interessen, Werte und Traditionen und nicht über die Hörschädigung aus medizinischer Sicht. Es wird angenommen, dass weltweit einer von 1.000 Menschen gehörlos ist.

Sehr häufig kommt es vor, dass Begriffe wie „hörbehindert“ und „taubstumm“ anstelle von „gehörlos“ oder “taub“ verwendet werden. Der Ausdruck „taubstumm“ wird nur mehr für gehörlose Menschen gebraucht, die weder die Gebärden- noch die Lautsprache beherrschen. Viele Gehörlose fühlen sich diskriminiert, wenn sie als „taubstumm“ bezeichnet werden, da sie mit diesem Wort „dumm“ und „ungebildet“ assoziieren.

Während in Amerika und in den skandinavischen Ländern gehörlose Menschen selbstverständlich Teil der Gesellschaft sind und somit z.B. Unterricht in Gebärdensprache, zahlreiche Untertitelungen im Fernsehen oder die Bereitstellung von GebärdensprachdolmetscherInnen bei Ärzten etc. gang und gäbe sind, gibt es in Österreich noch viele Hürden und Barrieren, die es zu überwinden gilt.

Weitere Informationen:

Österreichischer Gehörlosenbund (ÖGLB)
Europäischer Verband der Gehörlosen (EUD)
Weltverband der Gehörlosen (WFD)